Gracia Orlova - up und down...

Die Saison will einfach nicht so richtig in Schwung kommen. Kaum läuft es einmal besser, folgt auch schon wieder ein Rückschlag. Da fragt man sich dann schon, ob es das Ganze überhaupt wert ist!?

 

Am Mittwoch startete die Gracia Orlova Rundfahrt, die ich dieses Mal mit den Team Stuttgart als Gastfahrerin bestritt.

Nachdem schon von Anfang die Organisation ziemlich chaotisch war, wir aufgrund der Hotelüberbuchung am zweiten Tag das Hotel wechseln mussten, keinen Physio mithatten und sich auch so die Fahrerinnen sich selbst überlassen waren, sollte es auch nicht besser werden. Die Gracia Orlova ist eigentlich eine Rundfahrt, die mir sehr entgegenkommt, auf der einen Seite bergig und auf der anderen Seite mit Zeitfahren. Aber dieses Mal hatte ich richtig PECH!!!

 

Ich stand, im Vergleich zum Vorjahr, pünktlich mit einem UCI-konformen Zeitfahrrad Simplon MR.T am Start zum Prolog über 2,2 km. Dieser führte zuerst leicht fallend auf einem winkeligen Radweg und dann nach einer Spitzkehre leicht steigend auf einer breiten Straße ins Ziel. Obwohl ich vor dem winkeligen Radweg richtig Respekt hatte, ließ es im Rennen richtig gut und am Ende reichte es für den 7. Platz über den ich mich richtig gefreut habe. Im Vergleich zum Vorjahr ein super Auftakt ;-)

Natürlich war ich für den nächsten Tag für die 1. Etappe über 102 km richtig motiviert. Und ich wusste, dass ich mir auf den letzten Kilometern eine gute Position erkämpfen musste, bevor es in den 1 km langen Zielberg ging. Auf der Abfahrt in die Senke lag ich an perfekter dritter Position. Doch dann passierte es: eine Fahrerin neben mir kam zu Sturz und riss mich und weitere 30 Fahrerinnen mit. Ich hatte keine Chance mehr auszuweichen und landete mit 67 km/h auf dem Asphalt und weitere Fahrerinnen kugelten über mich drüber. Als ich mich vom Boden erhob, musste ich auf mein Ersatzrad warten, da bei meinem schönen Simplon Nexio das Oberrohr gebrochen war, während anderer Fahrerinnen weiterfahren konnte und aber andere Fahrerinnen schwer verletzt, blutüberströmt am Boden lagen. Im Ziel suchte ich vergeblich nach einem Arzt, der meine Wunden versorgte, da unsere Teambetreuung keinerlei Erste-Hilfe-Utensilien mithatte. Im Hotel zeigte sich dann aber erst das wahre Ausmaß: Abschürfungen bis aufs Fleisch, Prellungen, Blutergüsse. Bin nur froh, dass meine Teamkolleginnen so gut mit Verbandzeug ausgerüstet gewesen waren. Vielen Dank an euch für die Versorgung ;-)

 

Am nächsten Tag fühlte ich mich, als hätte mich ein LKW überrollt und dachte, nach einer schlaflosen Nacht, nicht, dass ich überhaupt einen Umdrehung auf meinem Rad schaffen würde. Doch ich wollte das Zeitfahren unbedingt fahren und das tat ich dann auch. Obwohl ich aufgrund meiner Brustkorbprellung ganz schlecht Luft bekam, fuhr ich mit 44 km/h auf den 11. Platz mit 1 Minute Rückstand auf Ellen Van Dijk und 45 Sekunden auf die Vize-Weltmeisterin Evelyn Stevens. Was wäre da wohl drinnen gewesen, wenn ich fit gewesen wäre?

 

Danach kamen aber wieder die Schmerzen und auf den Nachmittagsetappe über 58 km fühlte ich mich anfangs auch im Feld überhaupt nicht wohl. Am Schlussberg ging es mir auch nicht mehr sonderlich gut und es wurde nur noch der 38. Platz. Aber ich verbesserte mich in der Gesamtwertung auf Platz 10, weshalb ich mir dann auch einbildete am nächsten Tag auf der Königsetappe über 118 km starten zu müssen.

 

Und da ging es mir dann richtig schlecht. Ich riss schon auf der 2. Bergwertung von der Spitzengruppe ab, konnte zwar dann noch einmal aufschließen, musste diese aber dann nach der 3. Bergwertung ziehen lassen. Ich fuhr das Rennen in einer 7-köpfigen Gruppe zu Ende und belegte den enttäuschenden 31. Platz und im Gesamtklassement rutschte ich auf den 29. Platz. Jetzt musste ich einsehen, dass mein Körper die Energie für die Wundheilung braucht. Nachdem die Schmerzen immer mehr wurden, habe ich dann abends im Hotel beschlossen, dass ich die letzte Etappe nicht fahren werde. Mein erstes DNS! Es sollte nun doch die Vernunft siegen, in der Hoffnung, dass ich bis zu den Zeitfahrstaatsmeisterschaften am 9. Mai wiederhergestellt bin. 

                            

Nach diesem DOWN folgt hoffentlich bald wieder ein UP…

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