Unfassbare Gesichter, Kopfschütteln und Aussagen wie „Sie ist gefahren wie ein Uhrwerk, wie konnte das passieren“, „Sie hatte so einen großen Vorsprung, da muss etwas passiert sein“, oder „Du hast nicht so ausgesehen, als wärst du eingegangen“ oder „Schade, wenn nicht die Beste gewinnt“, haben mich, als ich als 2te bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften ins Ziel gefahren bin, erwartet.
Tja, und es haben alle richtig gesehen… Nein, ich bin nicht eingegangen und habe 17 km vor dem Ziel nach fast 40 km Solofahrt an der Spitze 1:40 Minuten Vorsprung auf meine Verfolgerin und Teamkollegin Andrea Graus verloren. Die Wahrheit ist, dass ich von unserem Sportlichen Leiter die Order bekam, dass ich auf sie warten muss, angeblich war ja der 2te Platz in Gefahr. Der 2te Platz war aber nie in Gefahr, denn es konnte sogar Eva Wutti, als Dritte von unserem Team, vor dem letzten Anstieg noch auf uns aufschließen! Und dann der Schock, Andrea attackiert ihre eigenen Teamkolleginnen am letzten Anstieg, …ohne Worte…
Team-Ziel mit drei Podestplätzen erreicht, alles andere möchte ich nicht näher kommentieren… Fakt ist, dass ich noch viel lernen muss, nämlich Egoismus im Leistungssport!
Für mich ist mit diesem Ereignis meine kleine Radsportwelt zusammengebrochen. Und ehrlich gesagt, ich habe daran gedacht alles hinzuschmeißen. Doch in der letzten Woche sind mir gute Freunde zur Seite gestanden und haben mich wieder aufgebaut. Wenig Training, aber lange Gespräche haben mich wieder dahin gebracht, wo ich vor den Staatsmeisterschaften stand. Ich habe die Freude am Radsport wieder entdeckt und freue mich nun riesig auf meine nächsten Einsätze im Nationalteam. Diese Woche geht’s zur Tour de Feminin in Krasna Lipa, wo ich im Vorjahr den dritten Platz in der Gesamtwertung holen konnte. Keep fingers crossed ;-)
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Flippi (Montag, 01 Juli 2013 13:20)
Kopf hoch Martina! Freue mich schon auf Tschechien u. hoffe, ich darf mit Dir schöne Erfolge feiern.