Das war der Juni

Nachdem im letzten Monat meine Homepage aufgrund der European Games offline war bin ich euch noch ein ausführliches Update schuldig. Und das schreibe ich wirklich gerne, da es endlich viele positive Rennberichte gibt ;-)

Wie schon im Vorfeld berichtet stand im Juni ein intensives Rennprogramm an. Nach den Auensteiner Radsporttagen ging es am Freitag zum Einzelzeitfahren nach Laibach, das Zeitfahren, bei dem ich im Vorjahr meinen ersten internationalen Sieg holen konnte. So waren auch die Erwartungen hoch und damit die Enttäuschung über den 10. Platz umso größer. Leider habe ich überhaupt keinen Druck aufs Pedal gebracht und die ohnehin schmerzhaften 21 km waren die reine Qual. Viel Zeit zum Grübeln blieb gottseidank nicht, denn noch am gleichen Tag ging die Reise weiter in die Schweiz, wo am Samstag ein Kriterium und am Sonntag der Grand Prix Gippingen auf uns warteten. Während ich beim Kriterium „nur mitfuhr“ konnte ich beim GP Gippingen, obwohl ich von einer Fahrerin geschnitten wurde, noch auf den 8. Platz sprinten und ein paar Weltranglistenpunkte mitnehmen.

 

Am Montag wurden dann endlich die Koffer für die ersten Europäischen Olympischen Spiele für Baku gepackt, zu denen ich dann am Dienstag die Reise antrat. Alles perfekt organisiert erreichte ich abends das olympische Dorf, wo die restlichen Radfahrer schon auf mich warteten. Am nächsten Tag stand die Streckenbesichtigung des Einzelzeitfahrens am Programm. Dazu wurden alle Radfahrer mit den Athletenbussen samt Radmaterial zum Bilgha Beach gebracht. Die Zeitfahrstrecke war auf einer dreispurigen Straße mit wenigen Kurven, dafür aber erwartete uns richtig stürmischer Wind und ich hatte teilweise wirklich zu kämpfen, um nicht vom Winde verweht zu werden. Mit der Startnummer 11 ging ich dann am nächsten Tag ins Rennen, wo mich Hitze und noch mehr Wind erwarteten, so wie alle anderen Fahrerinnen auch. Ohne Leistungsdruck und völlig entspannt konnte ich das gesamte Flair wahrnehmen und ich fühlte mich richtig wohl auf dem Rad. Super versorgt mit Infos durch den Nationaltrainer konnte ich nach der Wende voll motiviert noch einmal richtig Tempo machen. Als ich dann mit der zweitbesten Zeit ins Ziel kam, konnte ich das selbst nicht glauben und als dann nur noch 3 Fahrerinnen schneller waren und ich am Ende bei den European Games den 5. Platz erreichte, war der Tag perfekt. Besonders gefreut habe ich mich über die vielen Glückwünsch, die mich per Social Media, SMS und Anrufen erreicht haben. Vielen, vielen Dank fürs Daumendrücken!!!

 

Das Straßenrennen ist dann leider nicht nach Wunsch verlaufen. Diesmal lag es zwar definitiv nicht an der Form, sondern viel mehr an der Tatsache, dass man als Einzelfahrerin gegen die großen Teams nicht viel ausrichten kann. So habe ich den Zug der 8 Ausreißerinnen verpasst und kam im Feld dahinter ins Ziel, wo ich dann den 22. Platz belegte. Dazu kam auch noch das Pech, dass ich in der vorletzten Runde durch die Altstadt vor dem Berg einen Platten hatte, und nicht wie geplant attackieren konnte, sondern stattdessen das entstandene Loch wieder zufahren musste.

 

Jetzt hatten wir noch ein wenig Zeit, die European Games zu genießen und auch andere Sportarten als Zuschauer zu verfolgen. Deshalb ging es samstagabends noch zum Beachvolleyball Finale, um die österreichischen Mädels anzufeuern, und am Sonntag verbanden wir noch Sightseeing mit dem Zuschauen beim Männer-Straßenrennen. Am Montag war der Zauber auch schon wieder vorbei und wir traten die Heimreise an.

 

Die nächsten Tage waren dann leider alles andere als erholsam. Ein Magen-Darm-Virus, Jetlag und Stress in der Arbeit machten die Regeneration nicht besonders einfach und ich fühlte mich ziemlich müde. Doch dazu war jetzt keine Zeit, denn schon am Wochenende standen die Staatsmeisterschaften in Güssing im Burgenland auf dem Programm.

 

Donnerstagabend trat ich nach der Arbeit meine Reise nach Güssing an. Am Freitag am Vormittag besichtigte ich nochmals die Zeitfahrstrecke, die ich ja bereits aus dem Vorjahr kannte, bevor es dann am Nachmittag zum Start ging. Mit perfekter Betreuung, meine Mama als „Mädchen für alles“ und Walter Ameshofer, der mich auf der Strecke mit wertvollen Informationen versorgte, konnte ich von Zwischenzeit zu Zwischenzeit meinen Vorsprung ausbauen und das dritte Mal in Folge mit fast 2 Minuten Vorsprung den Staatsmeistertitel im Einzelzeitfahren holen. Da ich gleich im Anschluss zur Dopingkontrolle musste und diese unglaubliche 2 Stunden dauerte, bekam ich weder vom Männerrennen etwas mit noch konnte ich meine Speicher mit angemessener Nahrung wieder auffüllen. So feierten wir meinen Sieg erst spät Abend bei einem Gläschen Wein und einem Grillteller am Güssinger Stadtfest ;-)

 

Samstagvormittag besichtigte ich die Strecke fürs Straßenrennen. Nach einer Stunde am Rad hatte ich aber schon wieder genug und da ich mich nicht besonders wohl fühlte und mir mein Magen noch immer Probleme bereitete, verbrachte ich den Samstagnachmittag im Bett. Am Sonntag um 8.30 Uhr erfolgte der Start zu den Straßen-Staatsmeisterschaften. Wir hatten 4 Runde á 24 km zu bewältigen. Dank einiger Attacken wurde von Anfang an nicht gebummelt und bereits in der 2. Runde konnten wir uns zu 7t vorne absetzen. In der 4. Runde attackierte ich dann am Berg und konnte mich mit Daniela Pintarelli nochmals absetzten. Nachdem wir uns danach einig waren konnten wir den Vorsprung auch gleich auf 30 Sekunden ausbauen. Je näher wir jedoch Richtung Ziel kamen, umso uneiniger wurden wir uns und der Vorsprung begann zu schmelzen. So eröffnete ich schon sehr früh den Zielsprint und konnte diesen überlegen gewinnen. Ich habe mich selten über einen Sieg dermaßen gefreut, aber diejenigen, die wissen, was ich in den letzten Jahren bei den Straßen-Staatsmeisterschaften durch gemacht habe, wissen wovon ich rede! Mir ist so eine große Last von der Schultern gefallen, dass kann ich gar nicht beschreiben. Und endlich gehört das Trikot mir!!! Ich freue mich schon sehr, wenn ich dieses im Ausland präsentieren darf und werde mir große Mühe geben, das auch würdevoll zu tun.

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