Und schon wieder sind fast 4 Monate seit meinem letzten Eintrag vergangen, und das obwohl es so viel zu berichten gibt. Aber genau deswegen blieb einfach keine Zeit für einen neuen Blog. Bevor aber die Rennsaison losgeht möchte ich euch über meine letzten 4 Monate informieren, die große Veränderungen und neue Motivation mit sich bringen.
Endlich war dann der Monat Oktober da, endlich Pause, kein Rad, kein Training, und endlich einmal Zeit das Leben zu genießen. Zeit, um mich mit Freunden zu treffen, Zeit für meine Familie und Zeit für mich, um die letzte Saison zu verarbeiten. Ich war zu diesem Zeitpunkt so müde, dass ich mir nicht sicher war, ob es denn wirklich eine gute Idee war, meinen Rücktritt vom Radsport doch noch um 2 Jahre bis zur Heim-WM 2018 in Innsbruck hinauszuzögern. Doch der Monat Oktober brachte viele motivierende Änderungen in meinem Leben, welche mir meine Entscheidung für 2 weitere Jahre Leistungssport, deutlich erleichterten.
Motivation Nr. 1: Nach stressigen 8 Jahren als Kreditcontrollerin in der Raiffeisenlandesbank, erhielt ich die einzigartige Chance mich beruflich zu verändern, in einem Bereich zu arbeiten, in dem ich meine Leidenschaft für den Sport und meine wirtschaftliche Ausbildung optimal kombinieren konnte. Ich unterzeichnete meinen Vertrag mit der SPORTUNION OÖ, um ab Jänner 2017 die Geschäfte des Landesstelle OÖ zuführen. Aufgrund meiner Vielzahl an Überstunden und Urlaubstage verließ ich die RLB schon Ende Oktober, mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge. Ich freute mich natürlich auf meinen neuen Job, musste mich aber gleichzeitig von einem super Team mit lieben Arbeitskollegen verabschieden. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die RLB und meine Kollegen, die meine Passion die letzten Jahre unterstützten. Ohne die Unterstützung durch meinen Arbeitgeber, den Personalchef Mag. Altmann und meine Kollegen hätte ich mein Ziel Olympia auch sicher nicht erreicht, das muss hier definitiv angemerkt werden. Denn aufgrund mangelnder Unterstützung von öffentlichen Stellen, war ich immer gezwungen arbeiten zu gehen, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Motivation Nr. 2: Meine Entscheidung, dass ich kein weiteres Jahr für den slowenischen Rennstall fahren würde, stand schon während der Saison fest. Obwohl ich 3 tolle Jahre mit dem Team im internationalen Radsport erleben durfte, gab es doch einige Dinge im Team, mit denen ich nicht glücklich war. Streitereien unter den Sprinterinnen, Zickerei, unfaire Behandlung von Fahrerinnen und die slowenischen oder osteuropäische Emotionslosigkeit/Mentalität gehörten dazu. Kein Wunder, dass zu Jahresende mehrere Fahrerinnen dieses Team verließen. Dazu kam das Gefühl nicht mehr weiterzukommen, stillzusehen. Und Stillstand kann nur durch Veränderung gebrochen werden. Zudem möchte ich noch so viel im Radsport erleben, neue Rennen und Länder kennenlernen, neue Freundschaften schließen, was mit dem slowenischen Rennstall nicht möglich gewesen wäre. Allerdings hatte ich zu Saisonende noch keinen Plan, welches Team all diese Anforderungen, die ich hatte, erfüllen sollte, um die Freude am Radsport wiederzufinden, was mein großes Ziel für 2017 war. Schon im September war ich mit mehreren Teams im Gespräch. Doch wie es das Schicksal so wollte, kam ich mit Bob Varney, dem Teammanager vom britischen Drops Cycling Team, ins Gespräch. Wir verstanden uns auf anhieb großartig, wir hatten die gleiche Einstellung und er war auf der Suche nach einer GC-Fahrerin. Das Team selbst war mir schon bei ein paar Rennen aufgefallen, eine junges Team, das Spaß hatte, Akzente in den Rennen setzte und überraschenderweise top ausgestattet (zB Trek Räder) war. Perfekte Bedingungen also... Damit unterzeichnete ich im Oktober auch meinen Vertrag mit dem DROPS Cycling Team. Und im November flog ich schon das erste Mal nach London, um einen Teil des Teams kennenzulernen, den Rennkalender zu besprechen, und bei Cyclefit die Radposition zu vermessen. Als Highlight wurden wir auch zur Rouleur Classic eingeladen, wo zB das neue Trikot von Team Sky präsentiert wurde.
Und mit diesen Voraussetzungen startete ich nach meiner Pause im Oktober, in der sich Körper und Geist gut erholen konnten, im November wieder mit dem Training. Im November entdeckte ich das Mountainbiken für mich und verbrachte auch einige Stunden damit zu Fuß Berge zu erklimmen, eine neue Leidenschaft. Im Dezember ging es dann gleich 3 Wochen auf Trainingslager nach Mallorca. Diesmal nicht mit Christina Kollmann, so wie in den Vorjahren, sondern mit einer bunt gemixten Gruppe bestehend aus 2 dänischen, einer deutschen und 3 österreichischen Fahrerinnen. Ich konnte diese 3 Wochen super mit den Mädels trainieren und habe lange nicht mehr soviel gelacht. Wir hatten bis auf die letzten 3 Tage hervorragendes Wetter und dann war es auch Zeit von der Insel Abschied zu nehmen, um wieder rechtzeitig zu Weihnachten nachhause zu kommen. Blöderweise hat mich dann ein Virus erwischt und mich 3 Tage flach gelegt. Damit konnte ich zwar meine Regenerationswoche und die Weihnachtsfeiertage nicht wirklich genießen, allerdings musste ich meinem Körper gezwungenermaßen Zeit zur Erholung geben, was vielleicht gar nicht geschadet hat.
Und dann startete auch schon das neue Jahr 2017 und damit meine neue berufliche Karriere. Spannende Aufgaben warten auf mich und ich kann nach dem ersten Monat auf jeden Fall sagen, dass der Jobwechsel die richtige Entscheidung war. Es macht mir großen Spaß und ich bin voller Tatendrang. Allerdings muss ich noch lernen, etwas geduldiger zu sein, und nicht gleich alles niederreißen zu können, denn gut Ding braucht Weile. Aufgrund meines neuen Jobs musste ich allerdings im Jänner auf die 1. Rundfahrt, die Tour Down Under in Australien, verzichten, da eine fast 3-wöchige Abwesenheit im ersten Monat nicht möglich, und von mir auch nicht gewollt, war. So verfolgt ich das Australien-Abendteuer meines neuen Teams von zuhause aus. Und die Vielzahl an Top-10 Resultaten war schon mal vielversprechend. Ich, für meinen Teil, spulte meinen Ausdauereinheiten überwiegend auf den Langlaufschiern und laufend herunter, während ich die ersten Intervalle am Ergometer absolvierte.
Im Februar war es dann Zeit für ein weiteres Trainingslager, diesmal mit meinem Drops Team. Untergebracht in einem Top-Hotel in s’Arenal, standen neben Teambuilding und Training, auch zahlreiche Sponsorentermine und Fotoshootings am Programm. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Zum einen fühlte ich mich schon nach dem ersten Tag als Teil des Teams, da die Betreuer und Fahrerinnen einfach unheimlich warmherzig sind, und zum anderen bekommt man ein viel besseres Verständnis für die Produkte, wenn diese von den Sponsoren selbst präsentiert werden. Und wir sind nun wirklich mit den besten Produkten ausgestattet, angefangen von den Trek Rädern, über Continental Reifen, Sportful Bekleidung und MET Helmen, bleibt nun wirklich kein Wunsch offen. Unser Trikot ist einfach unheimlich schön und alles ist in der Farbe Miami-Green aufeinander abgestimmt. Das zeigt, dass auch ein kleines Team professionell auftreten kann. Die gesamte Organisation des Trainingslagers war einmalig. Wir hatten jeden Tag unseren Tagesablauf, jeden 2. Tag gab’s Massage, wir hatten 3 Mechaniker vor Ort und mit mir als Mallorca-Kenner top-geplante Touren ;-) Und auch mein Rennkalender hat Gestalt angenommen und ich weiß jetzt schon mein Rennprogramm bis August (in meinem alten Team wusste ich oft eine Woche davor nicht, welches Rennen ich fahren würde!!!).
Nach dem 1-wöchigen Teamtrainingslager verlängerte ich das Trainingslager mit 2 Teamkolleginnen noch um 4 Tage, um noch einen Ausdauerblock mit 550 km und 8.800 Höhenmeter zufahren, bevor ich dann am Donnerstag direkt von Mallorca nach London zur Teampräsentation flog. Den Freitagvormittag nutzte ich für eine Runde mit dem Rad rund um Milton Keynes, wo Drops stationiert ist. Am Nachmittag kam das gesamte Team im MK für eine Social Media Schulung und einen Sponsoren-Termin zusammen. Am Samstag war dann der große Tag mit der Teampräsentation auf der Bike London Show. Tja, da hat so einen Teampräsentation schon einen ganz anderen Stellenwert. Wir wurden einzeln auf die Bühne geholt und interviewt und zum Schluss kam noch das ganze Team mit den neuen Trikots auf die Bühne. Das war wirklich ein schönes Erlebnis. Die freie Zeit nutzte ich dann noch um mir selbst einen Überblick über die Bike London Show zu verschaffen. Der Tag wurde mit einem gemeinsamen Abendessen und einer Geburtstagsfeier unserer Rose abgeschlossen.
Am Sonntagvormittag stand dann noch ein gemeinsames Teamtraining rund um MK am Programm, um uns im britischen Winter bei angenehmen 10 Grad auf die Klassik-Rennen vorzubereiten. Unser DS wählte einen anspruchsvollen Kurs, der auf schmalen, schlammigen Straßen ständig rauf und runter, und links und rechts, führte. Das Klassiker-Feeling war also da. Am Sonntagabend ging es dann nach 2 spannenden Wochen mit meinem Team wieder nach Hause.
Jetzt kann ich es wirklich nicht mehr erwarten, dass die Rennen starten. Aber diese 2 Wochen bis zum Start der Semana Ciclista Valenciana in Spanien am 8. März werden wie im Flug vergehen. Und natürlich werde ich versuchen euch hier auf meiner Homepage auf dem Laufenden zu halten. Aktuellste Infos gibt’s aber wie gewohnt auf meiner Facebook Seite.
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